Ausgewählt
aktualisiert 08.10.2019
Stralsund Trajekt-Anlagen Am Hafen
Bevor man die Insel Rügen erreicht, muss die Strelasundquerung erfolgen. Die Karte „Stralsund Trajekt-Anlagen Am Hafen“ aus dem Verlag von Hermann Gersch aus Stralsund von 1918 gewährt einen Blick in den Fährhafen von Stralsund. Bis zum Bau und der Eröffnung des Rügendammes im Jahre 1936 war Rügen nur mit einem Schiff erreichbar.
Ab 1860 begann der preußische Staat mit dem Bau einer Eisenbahnverbindung in den Norden Deutschlands. 1863 erreichte die Berliner Bahnlinie über Angermünde auch Anklam und wenige Monate später des gleichen Jahres Stralsund. Bereits 1869 gab es Entwürfe für eine Eisenbahnverbindung Berlin–Neustrelitz–Stralsund mit Strelasundquerung und einen Hafen auf Rügen. 1882 entstanden Gleisanlagen auf der Strecke von Altefähr nach Bergen sowie Trajektanlagen in Altefähr und in Stralsund. Seit dem 1. Juli 1883 konnte man mit dem Eisenbahntrajekt von Stralsund nach Altefähr übersetzen. Der erste Trajekt-Dampfer „Prinz Heinrich“ war 36 Meter lang und konnte nur drei Eisenbahnwagen und 250 Reisende aufnehmen. Der ab 1898 eingesetzte 81 Meter lange Fährdampfer „Putbus“ setzte bereits acht Eisenbahnwagen über.1889 folgte die „Stralsund“ und 1897 die „Saßnitz“.
Mit der Aufnahme des Eisenbahn-Fährverkehrs 1883 nahm Stralsund einen weiteren Aufschwung. Ab 1909 war die Eisenbahnfähre Teil der Schnellzugverbindung zwischen Berlin und Stockholm, die die Fährverbindung der Königslinie Sassnitz-Trelleborg einschloss.
Auf der Trajektstrecke Stralsund-Altefähr verkehrten im ersten Jahr bereits 90.000 Fahrgäste. In Altefähr und in Stralsund waren seit 1897 je zwei Fährbetten in Betrieb, sodass die Züge parallel abgefertigt werden konnten. Nach der Inbetriebnahme der Erweiterungsstrecke zwischen Bergen und Saßnitz und der Aufnahme des Fährbetriebes der Seepostlinie von dort nach Schweden ab Mai 1897verkehrten täglich zwei Schnellzugpaare zwischen Berlin und Saßnitz.
Für ein umsteigefreies Reisen entstanden 1911 Pläne für eine Eisenbahnbrücke.
Diese ersten Entwürfe waren von Befürwortern des aufkommenden Kraftverkehrs kritisiert worden. Eine reine Eisenbahnbrücke erschien ihnen anachronistisch. Der Erste Weltkrieg beendete ohnehin alle Diskussionen und das Projekt wurde ad acta gelegt.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde 1920 ein neues, 83 Meter langes Fährschiff mit Namen „Altefähr“ in Dienst gestellt. Ein weiteres wurde verlängert. Wegen der längeren Züge waren die Fährschiffe überlastet – ein Zug musste auf mindestens zwei Schiffe verteilt werden. Mit einer Geschwindigkeit von acht Knoten ergab sich eine Reisedauer von 11 Minuten und wegen der komplizierten Wendemanöver beim An- und Ablegen wurden aber tatsächlich etwa 35 Minuten für die Überfahrt benötigt.
1931 konnten endlich die Erdarbeiten für den Rügendamm beginnen, die aber nach einiger Zeit wieder eingestellt werden mussten, da die von Schweden zunächst zugesicherten Kredite aus politischen Gründen ausblieben. Erst im September 1933 gingen die Bauarbeiten weiter. Mit der Einweihung der Eisenbahnbrücke am 5. Oktober 1936 war die erste Etappe abgeschlossen. Die Straßenbrücke konnte im Frühjahr 1937 zur Benutzung freigegeben werden. Zum Rügendamm gehört auch die 133 Meter lange klappbare Ziegelgrabenbrücke.
2007 wurde die dreispurige, insgesamt 4,1 Kilometer lange Rügenbrücke ihrer Bestimmung übergeben und die Zeit der Trajektschiffe findet man nur auf den alten Post- und Ansichtskarten von damals.
Bahnhof Göhren
Ein Bahnhof prägt nicht nur das Bild des Ortes, er ist das "Tor zur Stadt“ und heißt seine Gäste willkommen. Bahnhöfe, egal wie groß sie auch sein mögen, haben immer auch etwas Geheimnisvolles,so auch der Bahnhof Göhren auf dieser Ansichtskarte aus der Sammlung von Günther Hunger. Leider ist der Verlag unbekannt und die Karte besitzt keinen Poststempel, aber sie zeigt die einstige Bahnhofsidylle in Göhren.
Der im Fachwerkstil erbaute Kleinbahnhof von Göhren befindet sich unweit vom Strand des Ostseebades. Zwischen 1895 und 1899 entstand auf der Insel Rügen ein umfangreiches Schmalspurbahnnetz mit einer Spurweite von 750 mm. Am 13. Oktober 1899 erfolgte die Eröffnung der Strecke Sellin Ost bis Göhren mit einer Länge von fünf Kilometern. Um 1918 wiesen die Kleinbahnstrecken der Rügensche Kleinbahnen Aktiengesellschaft (Rü.K.B.) die größte Ausdehnung mit fast 100 km Streckenlänge auf. Die Strecke Putbus – Göhren kristallisierte sich sofort als die wirtschaftlichste Strecke unter den Linien heraus. Die Stettiner Firma Lenz & Co, die alle Strecken erbaute und bis 1910 auch betrieb, hatte die Bäderstrecke zu knapp kalkuliert und musste sofort mit Erweiterungen der Infrastruktur und Beschaffung neuer und größerer Fahrzeuge reagieren. Der Bau der Schmalspurbahn „Rasender Roland“ verstärkte ab 1899 die touristische Entwicklung und ab dann wurde Göhren wirklich zum Seebad. Die Schmalspurbahn fährt noch heute im Linienverkehr und verbindet Göhren mit den Badeorten Baabe, Sellin, Binz und endet im Ortsteil Lauterbach von Putbus.
Fährschiff Preußen-Sassnitz
Schiffe gehören zu den ältesten Verkehrsmitteln der Welt, auch zur Insel Rügen und hier besonders zu Saßnitz. Auf der Karte aus dem Verlag Julius Simonsen Kunstverlag Oldenburg ist das Fährschiff „Preußen“ zu sehen. Das Eisenbahnfährschiff „Preußen“ war ein Trajektschiff, das im Liniendienst nach Schweden eingesetzt wurde. Ab 1909 kamen auf deutscher Seite die von der Schichau-Werft Danzig gebaute „Preußen“ und ihr Schwesterschiff „Deutschland“ auf der Fährlinie Sassnitz–Trelleborg, der sogenannten Königslinie, zum Einsatz.
Im Ersten Weltkrieg wurde der Fährverkehr aufrechterhalten, am 15. Oktober 1915 kollidierte das deutsche Torpedoboot T 100 mit der „Preußen“ und dabei verloren 39 Menschen ihr Leben. Nach der Reparatur nahm die „Preußen“ ihren Dienst wieder auf.
Bei einem starken Schneesturm am 10. Dezember 1936 strandete das Schiff vor Stubbenkammer und erst Ende des Jahres konnte der Havarist geborgen werden. Es erfolgte eine erneute Reparatur.
Während des Zweiten Weltkrieges konnte der Personenfährverkehr mit Schweden bis Juni 1943 aufrechterhalten werden. Mit einer letzten Fahrt der Fährschiffe am 26. September 1944 wurde der Fährverkehr dann endgültig eingestellt. Die „Preußen“ wurde von der Kriegsmarine requiriert und bis Kriegsende als Truppen- und Verwundetentransportschiff auf der Ostsee eingesetzt. Nach dem Krieg kam die „Preußen“ als Reparationsleistung in die UdSSR und wurde dort weiter verwendet. Noch 1977 lag die alte „Preußen“ unter dem Namen „Kriljon“ als Wohnschiff im Hafen von Wostotschnyi am Japanischen Meer.
Dieses Dampffährschiff mit einer Länge von 113 Metern und einer Breite von 16 Metern hatte zwei Eisenbahngleise für die Normalspur mit insgesamt 172 Metern für acht D-Zug-Wagen oder 16 bis 18 Güterwagen der damaligen Bauart und erreichte eine Geschwindigkeit von 15,5 Knoten. Bei einer Wasserverdrängung (auch Deplacement) von 4.200 Tonnen und einem Tiefgang von 5,20 Metern sorgte die Dampfmaschine mit 5000 PS (3.675 kW) für den passenden Antrieb.
Auf den alten Ansichtskarten bleibt dieses erste Fährschiff, die „Preußen“, in Saßnitz der Nachwelt in Erinnerung.
Wittower Fähre
Der Verlag Albert Wiese aus Dresden veröffentlichte um 1920 in einer Serie für das Sächsische Kinderheim Wiek die Karte von der Wittower Fähre mit der Nummerierung 42596.
Vor 120 Jahren nahm die Fähre, die zwischen Wittow und dem Rügener Kernland verkehrt, ihren Fährbetrieb auf.
Schon im Mittelalter wurde die schmale Stelle zwischen dem Kernland der Insel und dem nördlichen Teil der Insel Rügen zum Transport von kleinen Waren genutzt.
Erst mit der Eröffnung der 37,9 Kilometer langen Schmalspurbahnstrecke Bergen–Trent–Fährhof–Wiek–Altenkirchen im Dezember 1896 durch die Rügenschen Kleinbahn fand ein ständiger und effektiver Fährverkehr statt.
Ab 1896 wurde die Kettenfähre von den Fährschiffen „Bergen“ und „Wittow“ abgelöst, die dann jeweils drei Güterwagen und bei Bedarf auch eine Lok beförderten. Die beiden Fährschiffe „Wittow“ und „Bergen“, die 1896 bzw. 1911 in Stettin gebaut wurden, trajektierten jahrzehntelang Waggons oder eine Dampflokomotive, wobei in der Regel nur Güterwagen übergesetzt wurden. Passagiere, die mit dem Zug anreisten, mussten zum Übersetzen den Zug verlassen. Auf der gegenüberliegenden Seite konnten die Passagiere dann wieder in einem anderen Zug Platz nehmen. Erst in den Jahren zwischen 1937-1942 kam ein vierachsiger, dieselhydraulischer Triebwagen zum Einsatz, der seiner Fahrgäste über den Rassower Strom trajektierte.
Hauptsächlich wurden landwirtschaftliche Erzeugnisse, Baustoffe und Kreide mit der Fähre transportiert. Somit ersparte man sich große Umwege über die einzige Zufahrt auf dem Landweg - die „Schmale Heide“ bei Prora.
Ende der 1960er Jahre erfolgte die Stilllegung der meisten Streckenabschnitte, so auch 1968 die Strecke von Wittower Fähre über Fährhof nach Altenkirchen und im Januar 1970 wurde der Streckenabschnitt Bergen–Wittower Fähre stillgelegt. Die einzigen Kleinbahnfähren Mitteleuropas und die Anlagen wurden daraufhin an die „Weiße Flotte“ übertragen. Die verbleibenden Fähren transportierten von nun an nur noch Fußgänger und Autos.
Auf der ca. 350 Meter breiten Meerenge zwischen dem Breetzer Bodden und Rassower Strom verkehren in der Saison zwei Fährschiffe im Pendelverkehr. Die Fährlinie verbindet den Ort Fährhof mit dem Fähranleger am südlichen Ufer bei Vaschvitz.
Die Fähren sind für Fußgänger, Radfahrer und Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht bis 30 Tonnen ausgelegt. Eine Überfahrt dauert heute ca. 10 Minuten und es werden jährlich rund 270. 000 Personen mit der von der Reederei Weiße Flotte betriebenen Fähre befördert. Vor allem Urlauber, aber auch viele Berufspendler und Dienstleister wissen die Schiffsquerung an dieser Stelle zu schätzen.
Ein Stück Eisenbahngeschichte ist per Ansichtskarte damit der Nachwelt erhalten geblieben.
Altefähr a. Rg. Bahnhof
Der Bahnhof Altefähr auf Rügen ist hier auf einer Reprintausgabe aus dem Ansichtskarten-Archiv "Historische Ansichtskarten" von Joachim Fischer aus Berlin zu sehen.
Von Stralsund aus ist dieser Bahnhof die erste Station auf der Insel Rügen. Bis 1967 zweigte hier eine Strecke der Rügenschen Kleinbahn nach Putbus ab.
Der ursprüngliche Fährbahnhof, der damals noch den Namen Altefähre trug, befand sich nordöstlich des hier abgebildeten Bahnhofs. Am 1. Juli 1883 ging dieser mit der Eröffnung der Bahnstrecke nach Sassnitz in Betrieb. Es gab zunächst zwei Fährbecken und Verlademöglichkeiten für den Personen- und Güterverkehr. Insgesamt verfügte die Betriebsstelle über drei Gleise, einen Bahnsteig, ein Empfangsgebäudes und ein weiteres Gebäude.
1896 wurde der Schmalspurbahnhof eröffnet, der sich weiter östlich neben dem Normalspurbahnhof befand. Der Stilllegung der Schmalspurstrecke nach Putbus im Jahr 1967 folgte anschließend der Rückbau. Nur das Empfangsgebäude blieb erhalten.
Nach der Fertigstellung des Rügendamms 1936 wurde der Bahn-Fährverkehr per Trajektschiff eingestellt.
Die Elektrifizierung der Strecke der Normalspur nach Sassnitz begann im Jahr 1989.
Nach der Wende nahm der Fährverkehr in Sassnitz und Mukran deutlich ab, sodass die Gleise 3, 4 und 5 im Bahnhof Altefähr stillgelegt und ab 2005 teilweise entfernt wurden.
Das alte Bahnhofsgebäude wurde im April / Mai 2014 abgerissen. Was bleibt, ist diese schöne Ansichtskarte von diesem Bahnhof auf der Insel Rügen. Vielleicht gelingt es, noch weitere Ansichtskarten von diesem Bahnhof zu erhalten und dann natürlich auch hier im Post-und Ansichtskarten-Museum zu zeigen.
Trajektschiffe Stralsund - Altefähr
Diese Karte vom Verlag M. Glückstadt & Münden aus Hamburg mit dem Titel "Stralsund - Traject fährt nach Rügen" stammt von 1910 und zeigt eines der vier Trajektschiffe, die ab 1883 im Einsatz waren.
Ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung der Stadt Stralsund war die Inbetriebnahme des Eisenbahntrajektverkehrs nach Rügen. Dieser wurde notwendig, weil Rügen immer mehr touristisch erschlossen wurde und weil eine Fährverbindung von Sassnitz nach Schweden gebaut werden sollte. Im Jahr 1882 begannen die Bauarbeiten dafür. Das erste, von der Schichau-Werft in Elbing erbaute Trajektschiff, die 36 Meter lange „Prinz Heinrich“, traf am 13. November 1882 in Stralsund ein und hat nach umfangreichen Erprobungen mit dem Übersetzen des ersten Zuges am 1. Juli 1883 den regelmäßigen Fährverkehr aufgenommen. Der erste Zug aus Bergen traf feierlich geschmückt in Altefähr ein und wurde durch die "Prinz Heinrich" nach Stralsund übergesetzt. Die Landebrücken in Altefähr standen nördlich () der Stelle, an der heute die Rügenbrücke die Küstenlinie der Insel Rügen erreicht. Der Bahnhof Stralsund-Hafen befand sich in der Nähe des ehemaligen Elektrizitätswerkes. Die Reisenden und die Waggons fuhren vom Hauptbahnhof über die Hafenbahn zum Bahnhof Stralsund-Hafen. In einem Jahr reisten über 90.000 Personen mit der Fähre. Transportiert wurden Kreide, Holz, Kalk und auch die Post für Rügen sowie die Seepost. Mit einer Tragfähigkeit von 60 Tonnen konnte sie drei zweiachsige Güterwagen oder drei zweiachsige Personenzugwagen aufnehmen. Es folgten 1883 das Trajektschiff “Rügen“ und 1890 die „Stralsund“. Die Länge der Fährstrecke betrug 2 600 (oder 2,6 km – siehe weiter unten 2,5 km)Meter und mit einer Geschwindigkeit von acht Knoten ergab sich eine Reisedauer von 11 Minuten. Wegen der komplizierten Wendemanöver beim An- und Ablegen wurden aber tatsächlich etwa 35 Minuten für die Überfahrt benötigt. Die Fahrgäste mussten während der Überfahrt die Waggons verlassen und konnten unter Deck in den beiden Kajüten Platz nehmen. Im Vorschiff befand sich die einst mit rotem Plüschmobiliar ausgestattete „Cajüte I. und II. Classe", im Achterschiff die im Stil der hölzernen Eisenbahnabteile eingerichtete „Cajüte III. und IV. Classe".
Am 6. Juli 1909 fand die Eröffnung der Königslinie der Trajektverbindung Saßnitz - Trelleborg.
Von 1932 bis 1936 wurde der 2,5 km lange Rügendamm über den Strelasund gebaut und am 5. Oktober 1936 war die Einweihung dieser technischen Meisterleistung. Der Rügendamm ist die erste feste Strelasundquerung, über den sowohl die alte Bundesstraße 96, die Bahnstrecke Stralsund - Sassnitz sowie ein kombinierter Fuß- und Radweg führen. Damit endete nach 53 Jahren der Eisenbahnfährbetrieb Stralsund-Hafen - Altefähr. Für die vier Trajektschiffe begann eine wechselvolle Geschichte mit den unterschiedlichsten Einsätzen und Außerdienststellungen. Seit Juni 1997 ist das Trajektschiff "Stralsund" im Museumshafen von Wolgast als technisches Denkmal und als das älteste noch existierende Eisenbahnfährschiff der Welt zu besichtigen.
Weitere Ansichtskarten und Informationen
auf der Seite Eisenbahnfähren hier im virtuellen Post-und Ansichtskarten-Museum
und unter
www.museum.wolgast.de/einrichtungen/faehre.html
http://www.klaus-kramer.de/Schiff/faehre/Fatr_top.html
Beseitigung der Schneemassen in Sehma Mitte Februar 1905
Die Ansichtskarte "Beseitigung der Schneemassen in Sehma Mitte Februar 1905" an der Strecke Cranzahl -Annaberg aus dem Verlag von Richard Harnisch in Sehma zeigt ein sehr seltenes Motiv von der Eisenbahn im damaligen Deutschland. Mit Bahnpoststempel Annaberg-Cranzahl „Zug 1383“ ging am 16.3.1905 diese Ansichtskarte nach Prenzlau auf die Reise.
Mit Eröffnung der Station „Sehma“ an der Zschopautalbahn am 1. Mai 1881 erhielt der Ort Zugang zum Eisenbahnnetz. Die Technik zur Schneeberäumung mit Schneefräsen war noch nicht vorhanden und deshalb galt es, mit Schaufel und viel Personal der Lage Herr zu werden. Der Regellichtraum war mit Unmengen von Schnee verweht. In fünf Ebenen wurde der Schnee von 16 Eisenbahnern vom Gleis in die Höhe befördert. Bereits ab Januar 1905 waren die plötzlich einsetzende Winterkälte und schwere Stürme mit viel Schnee über weite Teile von Deutschland gezogen. Der am 7. und 8. Januar 1905 im Schnee steckengebliebene Personenzug auf der Strecke Cranzahl-Weipert musste ausgeschaufelt werden. Am 3. Februar 1905 war auf der Strecke Cranzahl-Weipert der Einschnitt hinter der F95 Richtung Königswalde vollständigzugeweht und musste mühevoll freigeschaufelt werden. In Sehma dauerten die Schnee-Räumarbeiten auf der Strecke nach Cranzahl auf Grund der enormen Schneemassen unvermindert bis Mitte Februar 1905 an. Winterzeit und Schneemassen waren in Sehma nicht nur 1905 ein Problem der Bahn. Die folgenden Worte von Johann Wolfgang von Goethe umschreiben diesen besonderen Zusammenhang auf poetische Weise.
"Die Natur hat manches Unbequeme zwischen ihre schönsten Gaben gestreut."